Historie

Sänger um 1880

Blick in die Vereinsgeschichte
(Entnommen aus der Festschrift zum
150-jährigen Bestehen des
MGV 1850 Hohensachsen)

Über die ersten Jahrzehnte ist wenig bekannt, da das älteste erhaltene Protokollbuch aus dem Jahre 1875 stammt.

Das Gründungsjahr des MGV fällt in eine Zeit, in der die Menschen nach persönlicher Freiheit, Mitspracherecht und Einheit des Landes strebten. Der Grundgedanke war, nach getaner Arbeit in gemütlichem Beisammensein bei Gesang ein wenig Erholung zu suchen. Es gab damals nur ganz wenige Gesangvereine in unserer engeren Heimat. Die Unterstützung des jungen Vereins war darum gering. Finanzielle Probleme behinderten den Aufbau und die Schulung der Sänger. Nur durch eine großzügige Unterstützung seitens der Bevölkerung konnte der hart am  Zusammenbruch stehende Verein weitergeführt werden. Viele Menschen verließen damals das Dorf, um nach Amerika auszuwandern, weil sie hier keine Zukunft sahen.
Der ruhende Pol in dieser bewegten Zeit war Hauptlehrer Johann Jakob Krieg, der den MGV gründete und ein Vierteljahrhundert den Männerchor ununterbrochen als Dirigent leitete. Gleichzeitig war Johann Jakob Krieg auch 25 Jahre Vorsitzender des Vereins. Die Feier des 25-jährigen Bestehens 1875 galt ausschliesslich Jakob Krieg, dem der MGV zum Abschied Dank und Anerkennung für die dem Verein geleisteten Dienste zollte. Die folgenden Jahre sahen einen mehrfachen Dirigentenwechsel bis zum Jahre 1907.
Im Jahre 1899 nahm der MGV erstmals an einem Preissingen teil und konnte in Ziegelhausen zur allgemeinen Freude einen 2. Preis erringen. In den folgenden Jahren war der Verein alljährlich bei Gesangswettstreiten zu finden. Die fast immer erzielten sehr guten Plazierungen geben Zeugnis vom hohen gesanglichen Können.
Eine Fahnenweihe stand im Mittelpunkt des 50-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 1900, nachdem die 1864 geweihte erste Fahne nicht mehr den Erfordernissen entsprach.
Im Jahre 1907 übernahm Jakob Brunner, ein Sohn der Gemeinde, den Dirigentenstab, den er nahezu zwei Jahrzehnte hervorragend führte. Sein größter Erfolg war der 1908 mit dem Chor in Großsachsen errungene Großherzogspreis mit Ia Ehrenpreis. Das 60. Stiftungsfest im Jahre 1910 verband der Verein mit einem Gesangswettstreit, der bei reger Beteiligung allseitigen Anklang fand. In den folgenden Jahren war der Männerchor stets unter den Preisträgern zu finden, bis dann 1914 der erste Weltkrieg die Vereinsarbeit jäh unterbrach.

Bereits im März 1919 erfolgte die Wiederaufnahme der Gesangstunden. 1920 stellt ein Volkskonzert den alten Kontakt mit der Bevölkerung wieder her, die Zahl der Sänger war erfreulich im Steigen begriffen. Mit viel Einsatz feiert der MGV 1925 das 75-jährige Vereinsjubiläum und führt ein stark besuchtes Preissingen durch. Im gleichen Jahr übernimmt Musikdirektor Hans Kuhn (Heidelberg) die Leitung des Männerchors. Was Hans Kuhn für den Männergesangverein Hohensachsen bis zum Jahre 1955 geleistet hat, vermag nur der zu ermessen, der aus unmittelbarer Nähe die Leistungen und Erfolge dieses vorbildlichen Dirigenten miterlebte. Die damals errungenen großen Erfolge zeugen vom hohen Niveau des Dirigenten und des Chors.

In schlichter Weise begeht der Verein 1930 das 80. Stiftungsfest. Mit dem beim Gesangswettstreit in Laudenbach errungenen ersten Preis mit Ehrenpreis und der Tagesbestleistung machte sich der Chor selbst das größte Geschenk.
Die wirtschaftlichen Probleme der dreißiger Jahre gefährdeten den Bestand des MGV. Dank der Opferbereitschaft der Mitglieder und der Bevölkerung sowie des tatkräftigen Einsatzes der Sänger und der Vereinsführung wurden die Probleme überwunden. Aus dieser Zeit hebt die Chronik zwei Männer besonders hervor, den Ehrenvorsitzenden Nikolaus Sonn und das Ehrenmitglied Heinrich Kesselring II. Beiden wird für herausragenden Einsatz Anerkennung und Dank ausgesprochen.

Im Jahre 1936 übernahm Fritz Laudenklos die Leitung des MGV und verstand es durch Tatkraft und Einsatzfreude den Verein weiter zu entwickeln. Nach Kriegsende 1945 musste er den Neuaufbau unter schwierigsten Bedingungen beginnen, da viele Sänger nicht mehr heimkehrten. Die gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten waren erfolgreich und der Verein konnte sich auf das 100-jährige Bestehen freuen.
Diese Jahrhundertfeier im Jahre 1950 wurde zu einem großen Fest mit glanzvollen Höhepunkten. Tausende von Sängern und Gästen trafen sich während drei Tagen in Hohensachsen.
Zehn Jahre später zum 110-jährigen Bestehen veranstaltete der MGV unter der Führung des späteren Ehrenvorsitzenden Hermann Laudenklos erneut ein Sängerfest, bei dem auch eine neue Fahne geweiht wurde.
Im Jahre 1969 übernahm der heutige Ehrenvorsitzende Günter Sommer die Leitung des Vereins. Während seiner Amtszeit erfolgte die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister. Wesentlich beteiligt war der MGV auch am Beginn der Partnerschaft der Gemeinde Hohensachsen mit der französischen Partnerstadt Anet, Department Eure et Loir im Jahre 1974, u. a. mit einem Kirchenkonzert in Anet. Die musikalische Leitung lag zwischen 1965 und 1978 beim heutigen Bundeschorleiter Gerhard Wind, der dem Chor neue musikalische Impulse gab.

Das 125-jährige Jubiläum beging der MGV Hohensachsen 1975 mit einem herausragenden Sängerfest, das wiederum zahlreiche Vereine und Gäste in das kleine Dorf an der Bergstrasse lockte.
In den vergangenen 25 Jahren hat sich das wirtschaftliche und soziale Umfeld unserer Gesellschaft dramatisch verändert. Der MGV blieb davon ebenfalls nicht verschont. Zunehmender Wohlstand, mehr Freizeit und eine allseits geförderte Mobilität der Bevölkerung führte zu einer Abwendung vor allem der jüngeren Menschen von traditionellen Bindungen an Vereine. Trotz dieses schnellen Umbruches gelang es den späteren Vorsitzenden Heinz Schmalz (1979 — 1985) und Udo Mörke (1985 — 1992) das Vereinsschiff auf Kurs zu halten. 1979 trafen sich die Hohensachsener Musikgruppen auf Initiative des evangelischen Kirchenchors erstmals in der Dorfmitte (heute Anet-Platz), um gemeinsam bei einer Serenade zu musizieren. Diese Veranstaltung wird heute noch zur Freude aller Beteiligten und der Besucher durchgeführt.
In den Jahren 1983/84 entstand aus einem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen neben dem Rathaus ein schmuckes Sängerheim. Die Arbeiten führten die Sänger weitgehend in Eigenarbeit durch. Mehr als 6500 Stunden leisteten die Mitglieder freiwillig und konnten sich später über ihr gelungenes Werk freuen.
Seit 1981 leitet Musikdirektor Volker Schneider den Chor, unter dessen Führung sich die Sänger auch im gewandelten Umfeld noch erfolgreich präsentieren. Unter dem Motto „So singt‘s und klingt‘s beim MGV“ veranstaltet der Chor seit einigen Jahren Chor- und Solistenkonzerte, bei denen mit Musikgruppen der Region gemeinsam musiziert wird.
Aus Anlass des 140-jährigen Bestehens wurden neben den zahlreichen besonderen Veranstaltungen auch ein Passionskonzert und ein Chor- und Solistenkonzert durchgeführt, welche das hohe Niveau des Chores zeigten.
Im Jahre 1992 übernahm der spätere Ehrenvorsitzende Fredi Kolb die Leitung des Vereins, den er in der Tradition seiner Vorgänger weiter führte. Neben zahlreichen Erfolgen bei Sängerfesten gelang es dem MGV 1997 beim Wettbewerb des Badischen Sängerbundes in Leistungsklasse 1 den Titel eines „Meisterchors im Badischen Sängerbund“ zu erringen.
Großen Wert legt der MGV seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit der Sepp-Herberger-Grundschule Hohensachsen. Gemeinsame Auftritte mit dem Schulchor erfolgen z. B. bei der Serenade und der Weihnachtsfeier. Die Patenschaft des MGV mit der Grundschule Hohensachsen wurde am 12. Dezember 1998 im Rahmen der Weihnachtsfeier mit einer offiziellen Urkunde besiegelt.
Im Jubiläumsjahr 2000 wurde vom MGV anstelle eines traditionellen Sängerfestes eine Reihe von besonderen Veranstaltungen durchgeführt. Es ist der Vereinsführung und den Sängern gelungen, auch im Jahr des 150-jährigen Bestehens des MGV 1850 Hohensachsen die Fahne des Chorgesanges hochzuhalten und ihrem geschätzten Publikum einen Reigen musikalischer Veranstaltungen anzubieten.
Vereinsführung und Dirigent stellten sich ihrer Aufgabe, das Vereinsschiff auch in unserer sich schnell wandelten Zeit auf Kurs zu halten und so attraktiv zu machen, dass immer wieder Mitmenschen als aktive Sänger gewonnen werden können.
Nicht zuletzt unter diesem Aspekt wurde im November 2003 der Junge Chor des MGV gegründet. Unter der engagierten Leitung von Margit Pöhlert konnte der Chor bereits im Juni 2004 mehr als 45 Sängerinnen und Sänger verzeichnen.